fichtenmoped hat geschrieben:Druckgeschwindigkeiten jenseits der 60mm/s sind ohnehin wenig interessant für mich.
Bei mir stellt sich langsam die (eigentlich fast schon triviale) Erkenntnis ein, dass diese Zahl alleine fast schon irrelevant ist. Es fehlt die Layerhöhe und der Düsendurchmesser.
Für die Druckzeit ist einzig das (mittlere) Volumen pro Zeit relevant. Gleiches gilt zumindest näherungsweise für die Kühlung, denn mehr Volumen pro Zeit bedeutet mehr Wärme pro Zeit, die abzuführen ist.
Einzig für die mechanische Präzision ist die lineare Geschwindigkeit in X/Y relevant. Auch dort gibt es aber wieder zwei Kategorien: Solange das Material dort landet, wo es hingehört, kann man recht hohe Geschwindigkeiten fahren, ohne dass es strukturelle Probleme gibt. Für die optische Qualität (Ringing etc.) genügt es, die sichtbaren Bereiche (äußerste Wand und oberster Layer) langsamer zu drucken, alle anderen Wände und der Infill können ruhig schneller gedruckt werden. (Der erste Layer ist natürlich speziell und wird am besten langsam gedruckt.)
Deshalb wäre es eigentlich ideal, 3 Geschwindigkeits-Limits festlegen zu können: Extruder-Volumen pro Zeit, Druck-Geschwindigkeit im äußersten Layer und Druckgeschwindigkeit innen (und ggf. noch Travel-Geschwindigkeit, die einfach das schnelleste ist, was der Drucker halt kann). Das würde dann weitestgehend unabhängig von der Layer-Höhe funktionieren, ganz ohne rechnen. Ich bin mir sicher, dann würde schnell herauskommen, dass dicke Layer sich gar nicht so lohnen, denn der Zeitvorteil kommt lediglich durch die Außenwand und Travel zustande, während Innenwände ohnehin am Limit nach Extruder-Volumen gedruckt werden.
Das Extruder-Volumen dürfte übrigens nicht selten durch die Kühlung bestimmt sein und nicht durch das Hotend. Das hängt allerdings vom gedruckten Objekt ab!
Das sollte jetzt keine Kritik sein, jeder denkt so und selbst die Slicer ticken so, leider

Im Grunde wird das, was ich da schreibe, auch jedem eigentlich klar sein. Trotzdem hilft es meiner Meinung nach, wenn man sich das bewusst macht und versucht, anders zu denken. Ideal wäre es, wenn man ein Extruder-Volumen-Limit im Slicer einstellen kann, aber zumindest Cura kann das nicht und so viel ich weiß die anderen bekannten Slicer auch nicht (oder?).
Ich habe aufgrund dieser Überlegungen meine Standard-Layerhöhe kürzlich auf 0.05mm reduziert. Das erlaubt eher noch etwas höhere Volumen-Geschwindigkeiten, weil das besser gekühlt werden kann, das kompensiert einen Teil der Zeitverluste an anderen Stellen. Ansonsten steigt die Qualität, Überhänge werden wesentlich besser und auch die Stabilität dürfte eher höher werden (siehe
https://www.youtube.com/watch?v=fbSQvJJjw2Q). Allerdings sollte beachtet werden, dass die Beschleunigung auch eine erhebliche Rolle spielt, und für hohe Beschleunigungen braucht man ein gut eingestelltes Advance. Mit niedrigen Beschleunigungen verliert man viel zu viel Zeit bei niedrigeren Layerhöhen! (Außerdem hab ich Kugelumlaufspindeln auf X und Y und daher wohl eine höhere Positionsgenauigkeit, keine Ahnung wie viel das ausmacht in diesem Zusammenhang...)