Retract führt zu Verstopfung....

Die Wahl des Filaments ist nicht ganz unwichtig für ein erfolgreiches Umsetzen einer Idee in ein Produkt. Hier kann alle Erfahrung geteilt werden.
easygo25
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Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von easygo25 »

Moin,

ich komme mit meinem Wassergekühlten E3D Chimera nicht weiter.
Immer wenn zu oft ein Retract durchgeführt wird, führt es dazu, das
kein Filament mehr durch die Düse gefördert werden kann. Ich muss
dann mit viel kraft manuell nachdrücken, bis es nach einem leisen
"Plopp" wieder durch die Düse gedrückt werden kann.
Meine Vermutung ist, das über der Heatbreak das Filament derart schnell
abgekühlt wird, das es nach einem Retract fest werden kann und somit
verklemmt.

Ich habe retracts von 0.8 bis 4mm ausprobiert, nach einiger Zeit tritt es
aber immer wieder auf.

Wer hat auch schonmal solch ein Problem gehabt?

Gruß Sascha
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Digibike
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von Digibike »

Hi,

welchen Slicer verwendest du? Kennt dein Slicer eine Funktion, um vor dem eigentlichen Retract die Förderung eine
einstellbare Strecke abzustellen - das senkt den Druck in der Schmelzkammer. Aber in jedemfall sollte es eine
Funktion geben, bei der du dem Slicer sagst, erst wieder einen Retract ausführen, wenn min. x mm gefahren wurden.
Das solltest du unbedingt nutzen. Metallhotends neigen stark dazu im Gegensatz zum Orginal Extruder - hat alles
Vor- und Nachteile... Aber bei Direct Drive bist du mit 4 mm sowieso schon viel zu hoch. 0,8 kommt da eher hin...

Gruß, Christian
Du suchst Hilfe bei Druck(er) Problemen? Dann lies bei der Anfrage hier "Lösung für Druckeinstellung/Hardwareprobleme gesucht?" durch und beantworte die
Fragen in deiner Anfrage - so wissen wir recht schnell, wo der Schuh drücken könnte!
easygo25
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von easygo25 »

Moin,
ich habe nun diverse Einstellungen ausprobiert. Leider ohne wirklichen Erfolg.
Ich werde nun einmal den Kanal in der Heatbreak leicht konisch gestalten, dann sollte
ein verklemmen nur noch schwer möglich sein.

Gruß Sascha
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von PeterKa »

Nun ja.... Das mit dem E3D....

Öle doch einfach mal das Filament mit z.B. Rapsöl. Hauch dünn. Bei mir waren die Probleme schlagartig verschwunden. Ich habe dann eine Dauerölung eingebaut, die aber inzwischen fast nicht mehr aktiviert wird, da sich wohl ein Film aus gleitfähigem OlKrimskramsweißnichtwas fest eingebrannt hat, der das Heatbreak sauber hält (seit nunmehr 1500 Betriebsstunden)

Polieren oder konisch schleifen des Hetabreaks kanns Du Dir sparen, und die teuren beschichteten ebenfalls (jajaja ist nur meine Meinung). Ach ja und denn Du Öl verwendest kannst Du Dir den Retract sowieso sparen, da wirkt Cost at End deutlich besser.

Ich arbeite mit einem Retract von 0,5mm und habe die Retract Geschwindigkeit drastisch reduziert. E3D warnt vor Retract Werten > 1mm.

Drucke mal was, laß aber bitte das genze Retractgedöhns aus... Schau Dir die Digits an. Wenn sie fgrößer als etwa 5000 sind ist etwas nicht in Ordnung.

Jetzt nimmst Du etwas Öl auf den Finger und reibst das Filament auf ein paar cm ein.. Innerhalb weniger Minuten wird dein F-Wert um mindestens 50% fallen, weil es flutscht...

Und wenn Dir das alles komisch vorkommt... Denk an die Teflonpfanne... Die muß vor dem ersten Gebrauch eingeölt werden sonst klebt sogar die. Dolle anders ist das im Extruder nicht wirklich.

PeterKa
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von easygo25 »

Moin,

das mit der Ölung probiere ich gleich heute Abend nochmal aus. Wenn das die Lösung ist, bin ich damit voll
zufrieden. Macht sich das Rapsöl nicht irgendwie negativ auf die Layerhaftung bemerkbar? Wie sieht
deine Dauerschmierung aus?

Gruß Sascha
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von AtlonXP »

Hallo easygo25,
die Verarbeitung von PETG war ohne Beölung fast nicht zu bewerkstelligen.

Da ich genauso an dieser Technik beölen gezweifelt habe, hatte ich das Beölen übertrieben.
Bei einem gedruckten PETG Teil mit viel Öl, konnte ich keine negative Eigenschaften in Bezug Stabilität (Layerbonding) feststellen.
Ich vermute sogar das Gegenteil, weil nun der Druck im Hot End sich nur dort aufbaut wo wir ihn brauchen. Nämlich am Düsenloch!
PETG ist auf Bezug Layerbonding sowieso hervorragend.

Meine Empfehlung:
Das Filament sollte direkt vor dem Hot End beölt werden, um den Weg (Sauerei) so gering wie möglich zu halten.
Natürlich ist weniger beölen in diesem Fall mehr.

Hier ein Link meinerseits, ab hier geht es los:
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=22289#p22289

Sollte etwas Öl auf die Druckplatte kommen (unvermeidlich), dann wische ich es einfach mit Brennspiritus weg.
Bei Peter scheint es mit PLA auch zu funktionieren.
Mit ABS habe ich noch keine Versuche gemacht.

LG AtlonXP
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von easygo25 »

Moin,

ich habe nun einen anderen Extruder verbaut, der mehr Druck aufbauen kann.
Damit geht es besser, aber wenn ich sehe, das ein Druck von teilweise mehr als
3500 aufgebaut wird, finde ich das zu viel. Welcher Durck wird bei euch bei PLA
mit 40mm/s und 0,4er Düse aufgebaut?
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von AtlonXP »

Hallo easygo25,
von den PLA Druckern scheint dir keiner zu antworten.

Zu den Digits allgemein an meinem RF1000:

Unter 2000 Digits, kann der Druck fehlerbehaftet sein.
Das kommt natürlich auch auf das verwendete Material an.

Über 5500 Digits leidet der Druck.
Ich vermute, die DMS federn nach.

Bei 9500 Digits fängt das Extruder Ritzel bei durchgeheizter Kiste an zu fräsen im Filament.
Über 10 000 Digits sollte dein Extruder Motor aufbauen können bis dieser rattert.

Dies sind meine Standard Werte.
Da ich ABS schmelze, sind meine Digits von 3800 bis 5500 normal, danach greift bei mir Digit-Flow-Compensation ein.
Mein Hot End hat nun einige hundert Betriebsstunden mit ABS geleistet und ich glaube das PTFE Röhrchen hält immer noch!
Bevor ich bei ABS das Beölen anfange, werde ich zuvor eine Wartung an meinem V2 vornehmen.

LG AtlonXP
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von PeterKa »

Die Frage ist so wie sie gestellt wurde nicht ordentlich zu beantworten.

Die Digits hängen nicht nur von der Düsenbreite und der Geschwindigkeit ab, sondern natürlich auch von der Temperatur und der pro Zeiteinheit zu fördernden Menge an Filament, will sagen, Layerbreite und Layerhöhe.

Also bei mir und dem E3D / Öl sind das: 205 Grad, Layerhöhe 0,1mm, Layerbreite 0,42 mm, Speed 36mm/sec: 1200-1800 Digits

Wenn ich höhere Layer drucke, hebe ich zunächst die Temperatur an... Bei 215 Grad und einer Layerhöhe von 0,2mm drucke ich in dem selben Digitsbreich. Für noch höhere Layer muß dann die Geschwindigkeit drastisch reduziert werden.

Es handelt sich bei den Digits um Mittelwerte, die im laufenden Druck um einen Faktor 2 variieren können, je nachdem welche Struktur (massiv oder luftig, innen oder aussen, etc.) gerade gedruckt wird.

Ich strebe mit meinen Parametern immer denselben Digitsbereich an, dann stimmt auch die Qualität des Drucks. Digits über 2000 meide ich wie der Teufel das Weihwasser. Seit ich diese Zusammenhänge beachte gelingen auch die komplexesten Strukturen.

Die Aussagen gelten für das E3D Hotend und 2,85 mm PLA Filament. Bein V2 Hotend lag ich immer bei 3000 Digits, war aber auch nie mit der Qualität des Druckes 100% zufrieden. Damals waren mir die Zusammenhänge auch noch nicht richtig klar.

PeterKa
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Re: Retract führt zu Verstopfung....

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Sascha/easygo25,

Ich pflichte dem PeterKa hier völlig bei:
PeterKa hat geschrieben:Die Frage ist so wie sie gestellt wurde nicht ordentlich zu beantworten.
Zusätzlich muss man hinzufügen, dass es sich bei dem Wert, um den es geht, um die DIFFERENZ zum Ruhewert handelt und nicht um den angezeigten Wert.
Würde ich, so wie der PeterKa, "Werte über 2000 meiden wie der Teufel das Weihwasser", käme ich kaum zum Drucken. Denn mein Ruhewert liegt schon bei 1170 digits. Da bleibt nicht viel Luft zum besagten Grenzwert von 2000.
DMS Verspannt
Meine DMS sind etwas verspannt. Wiederholtes Los- und Festschrauben hat keine Verbesserung gezeigt. Ich lebe halt damit.
Im Gegensatz zum PeterKa achte ich weniger genau auf den Wert. Der angezeigte Wert geht bei mir gelegentlich bis auf 6000 oder 6500 (bei PLA oder PETG). Damit handelt es sich um Differenzwerte um die 5500.
PeterKa hat geschrieben:Wenn ich höhere Layer drucke, hebe ich zunächst die Temperatur an... Bei 215 Grad und einer Layerhöhe von 0,2mm drucke ich ...
Für mich gehört eine Layerhöhe von 0.2mm schon zu den sehr geringen Layerhöhen. Ich tendiere eher zu Schichtstärken von 0.35 oder 0.4, sogar bis zu 0.5 (mit einer 0.6mm Düse). Da wird in der selben Zeit fast das dreifache an Material gefördert. Das hat natürlich einen Einfluss auf den Digit-Wert.
flexible Filamente
Bei flexiblen Filamenten, hingegen, entwickle ich ähnlich wie PeterKa eine starke Abneigung. Dies jedoch gegen angezeigte Werte über 3800 (Differenzwerte um die 2500). Werden so hohe Werte über längere Zeit angezeigt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das flexible Filament einen 'einfacheren' Weg sucht und 'ausbricht'. Die einfachste Art, diese geringen Werte einzuhalten ist, die Druckgeschwindigkeit drastisch zu reduzieren.
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