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Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: Fr 18. Sep 2020, 15:01
von zero K
Hallo Bernd

Spekulationen helfen nicht weiter.
Entferne die Düse,
und versuche im kalten Zustand Filament durch das Hotend zu schieben,
beobachte dabei die Digits, eigentlich sollten die sich nicht viel ändern.

Solltest Du trotzdem deutlichen Widerstand spüren, hilft alles nix und musst das Ding vollständig zerlegen und jede einzelne Bohrung auf Riefen und Grate prüfen.
Schau auch ob auch die Fasen an den Stirnseiten der Bohrungen, besonders in Laufrichtung des Filaments keine Grate aufweisen.
Ein Absatz oder Stufe sollte keinesfalls vorhanden sein, daher auch die leichte Fase an den Bohrungen - bei den Dingern, die ich in die Hände bekam war das aber auch nie der Fall.
Wie die originalen Conraddüsen innen aussehen vermag ich nicht mehr zu sagen.
Selbst eine 0,2mm Düse, gereinigt und gegen eine Leuchte gehalten kann inspiziert werden.
Blendung und drei Tage bunte Punkte in den Augen vermeidet man, wenn die Düse in ein eng passendes Loch einer lichtdichten Pappe gestekt und dann gegen eine nicht zu schwache Leuchte gehalten wird.

Das ist alles ein bisschen pfriemelig und nicht in fünf Minuten erledigt, aber der Aufwand lohnt durch langen störungsfreien Betrieb.
Wie oben schon gesagt, bin ich Fan von polierten Oberflächen.

Viel Glück und gutes Gelingen
Gruß zero K

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: Fr 18. Sep 2020, 17:57
von Joel3D
Hallo,
ich hatte mit dem rf 100 xl das selbe Problem mit normalem PLA.
Ich habe das Filament in Luftdichte Tüten getan und dann diese Tütchen die Feuchtigkeit aufsaugen dabei gemacht.
Vieleicht hilft das ja auch bei dir.


Joel3D

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: Fr 18. Sep 2020, 19:00
von Rentier
Moin Zero,
herzlichen Dank für Deine interessanten Infos.
zero K hat geschrieben:Hallo Bernd

Spekulationen helfen nicht weiter.
Entferne die Düse,
und versuche im kalten Zustand Filament durch das Hotend zu schieben,
beobachte dabei die Digits, eigentlich sollten die sich nicht viel ändern.

Solltest Du trotzdem deutlichen Widerstand spüren, hilft alles nix und musst das Ding vollständig zerlegen und jede einzelne Bohrung auf Riefen und Grate prüfen.
Schau auch ob auch die Fasen an den Stirnseiten der Bohrungen, besonders in Laufrichtung des Filaments keine Grate aufweisen.
Ein Absatz oder Stufe sollte keinesfalls vorhanden sein, daher auch die leichte Fase an den Bohrungen - bei den Dingern, die ich in die Hände bekam war das aber auch nie der Fall.
Wie die originalen Conraddüsen innen aussehen vermag ich nicht mehr zu sagen.
Selbst eine 0,2mm Düse, gereinigt und gegen eine Leuchte gehalten kann inspiziert werden.
Blendung und drei Tage bunte Punkte in den Augen vermeidet man, wenn die Düse in ein eng passendes Loch einer lichtdichten Pappe gestekt und dann gegen eine nicht zu schwache Leuchte gehalten wird.

Das ist alles ein bisschen pfriemelig und nicht in fünf Minuten erledigt, aber der Aufwand lohnt durch langen störungsfreien Betrieb.
Wie oben schon gesagt, bin ich Fan von polierten Oberflächen.
Da mein Drucker noch komplett neu ist (Ende Juni) muss ich natürlich zunächst alles ausprobieren, was meine Garantie nicht zerstört. Deshalb suche ich zunächst nach Informationen (für mich) über das dahinter liegende Problem. Bei jeder Zerlegung des Extruders hätte ich Angst, meine Garantieansprüche zu verlieren. Das Gerät war ja bereits einmal bei Conrad und dort hat man den vermeintlichen Transportschaden auf Kulanzbasis bereinigt, sowie die Düsen gereinigt und allles neu justiert/getestet. Es läuft auch bei mir alles soweit korrekt bis auf dieses spezifische Filament. Ich kann (bis jetzt) mit dem Alu-Compound arbeiten, ohne wesentliche Probleme (dieses werden wohl mit Änderungen bei der Einstellung für die Software behebbar sein). Warum "verabschiedet" sich der (linke) Extruder nur bei diesem PLA-artigen Filament? Leider habe ich diesen zweiten Test mit dem Wood Compound wieder mit dem linken Extruder gemacht. Vielleicht hätte es ja rechts auch nicht geklappt?
MfG Bernd

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: So 20. Sep 2020, 09:16
von Rentier
Moin zusammen,
ich habe gestern einen Schreck bekommen: mein rechter Extruder schien die gleichen Probleme zu bekommen wie der linke. Mitten im Druck (nach mehr als einer Stunde) wurde nichts mehr extrudiert (auf Rolle Renkforce PLA Pro Farbe: silber). Die Einstellungen waren wie bei den anderen PLA-Farben (auf 210° und Bett 55°), die 2 bis 5 stündige Druckzeiten erfolgreich hinter sich haben. In schlechter Vorahnung habe ich das Filament entnommen und gleich eine manuelle Probe mit einem weissen Filament eingeschoben. Der Einschub funktionierte über den Anschlag hinaus in die restliche Filamentmasse. Daraufhin habe ich das weisse Filament noch einmal korrekt eingeführt und einen Drucktest durchgeführt (2,5 Stunden), alles war ok. Bei der Betrachtung des Filaments in silber stelle ich fest, dass ca. 8 mm vor dem Ende eine Verdickung entstanden ist.
Frage: kennt jemand dieses und wenn ja welche Ursache kann dieses haben?
Gruß Bernd

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: So 20. Sep 2020, 12:34
von Digibike
Diese Verdickung entsteht immer. Nennt sich Dichtpropfen. Warum ist das Hotend so konstruiert? Oben (Filamenteinlass) und unten (Düse) ist eine Öffnung. Material wird mehr oder minder Dünnflüssig und von unten wirkt die Schwerkraft. Das Ding würde "Trielen", dass du schier verzweifelst. Dadurch, dass es in der Übergangszone schon erwärmt wird und etwas gestaucht, entsteht diese Verdickung kontinuierlich. Dadurch funktioniert der Druckausgleich nicht ganz so gut - Das Zeug fließt nicht mehr ganz von allein aus der Düse heraus. Also, dass ist jetzt weniger dein Problem. Interessanter wäre, wie das Filament am Ritzel oben aussah. Ich vermute mal, dass es da ein wenig "feingeraspelt" ist. Deutet auf zu Kalt gedruckt, zu schnell gedruckt und/oder zuviel Material (falscher Durchmesser oder Flow) hin. Aber das ist immer das Problem mit nur Bruchstücken an Infos. Aber da du mit den selben Einstellungen einfach ein anderes Filament gedruckt hast, geh ich ganz stark davon aus...

Gruß, Christian

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: So 20. Sep 2020, 12:55
von Rentier
Moin Digibike,
zunächst vielen Dank für Deine Beruhigung. Der "Dichtpfropfen" ist hierbei erstmalig aufgetreten. Ein anderes Filament mit nahezu den gleichen Einstellungen (PLA goldfarben) läuft seit gut 2,5 Std. ohne größere Probleme auf dem rechten Extruder. Ich werde also mit dem silberfarbenen noch einmal mit modifizierten Einstellungen üben. Wichtig erscheint mir, dass das Sympton mit meinem Problem auf dem linken Extruder nichts zu tun hat.
Übrigens: die feinen Raspelerscheinungen sind auch bereits auf dem Foto vermutbar und sind definitiv vorhanden. Soll ich damit lieber einen Versuch mit höherer Temperatur machen oder langsameren Druck (hierzu tendiere ich)? Falscher Durchmesser war es jedenfalls nicht.
Gruß Bernd

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: So 20. Sep 2020, 14:18
von Digibike
Geschwindigkeit und Temperatur beeinflussen sich wechselseitig. Ich habe auch schon PLA mit knapp über 240 Grad gedruckt. Das ist eigentlich der Bereich wo man eher ABS erwarten würde... Aber das hängt von verschiedenen Faktoren und letztlich auch vom Modell, dass man druckt, ab. In "Stein" ist da grundsätzlich nichts gemeiselt. Wichtig ist die Verweildauer in der Düse bei so hohen Temperaturen. Ansonsten gibt es Probleme mit dem Material. Ist also definitiv nicht für den Anfang gedacht - da solltest schon etwas Erfahrung haben und recht schnell erkennen können, wann es Grenzwertig für die Konstellation wird... Man riecht es auch teilweise, wenn der Kunststoff in die Zersetzung übergeht, sprich, zulange zu hohen Temperaturen ausgesetzt ist.
Nur aus Neugier: Woher weißt du, dass der Durchmesser im Slicer stimmt? Woher hast du den? Aus Erfahrung kenn ich gefühlt 90% die Antwort... ;)
Setze den Flow mal 1-2% runter, dann wirst gleich merken, wie die Digits zurück gehen. Das Tempo 5 % reduzieren und mal beobachten. Vermutlich frisst er das wiederspenstige Material schon deutlich "Handzahmer" als zuvor. Ob es dann schon hinhaut, ist ohne genauere Infos schwer zu sagen, aber ich vermute mal, dann ist es schon druckbar. Aber es ist keine gute Idee mangelhaft ermittelten Filamentdurchmesser durch den Flow zu korrigieren! Dafür ist der Flow nicht gedacht und du fängst dir damit nur andere Baustellen ein, wo eben etwas anders gerechnet wird (z.b. beim Bridging...). Wenn du sauber drucken willst, mußt du auch sauber Vorarbeiten... ;-)
Wenn du einen Hotpull machst, um die Düse zu "Putzen", wirst du, wenn du dir das rausgezogene Filament genau anschaust, diese Pfropfenbildung auch sehen. Nach vorn hin, im Idealfall dein sauberer Düsenabdruck (also keine Fremdfilament oder Russ-Rückstände) und etwas Unterhalb eine kleine Verdickung. Diese wandert beim Druck kontinuierlich mit und bildet, wie gesagt, eine bewegliche Abdichtung nach oben hin, um den Druckausgleich zu stören (ähnlich wie eine Spritze: Auslaufendes Material würde Unterdruck verursachen, da nach oben der Kolben beweglich abdichtet).

Gruß, Christian

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: So 20. Sep 2020, 16:02
von Rentier
Moin Digibike,
zu Deiner Neugier: ich arbeite mit Simplify3D und stelle in den Prozess-Einstellungen unter "andere" den Durchmesser auf 1,75 mm. Spaßeshalber habe ich mir den GCode angesehen, konnte aber kein Command hierfür finden. Kannst Du mir dieses näher erläutern?
Gruß Bernd

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: So 20. Sep 2020, 16:51
von Digibike
Damit arbeite ich auch (Simplify3D). Sagt mir aber noch nicht viel, woher du die 1,75 mm hast. Ich mutmaße aber mal, von der Rolle des Herstellers, oder? Ich schreibe dir mal auf, was ich bei meinem ABS Schwarz habe (1.7533), ABS Gelb (1.7435), ABS Grün (1.7387), ABS Rot (1.7359) und ABS Blau (1.7391). Das sind an meinem Prusa I3 die Werte, damit er die aktuell geladenen Materialien sauber auch bei Druckaufträgen über 24 h, sprich unbeaufsichtigt, druckt. Fällt dir was auf? Bei Schwarz bin ich annähernd auf den 1,75. Einen Ticken drüber. Aber tendenziell bei den anderen Filamenten teilweise deutlich drunter. Darauf wollte ich raus: So wie ich es sehe, korrigierst du mit "Presswurst" durch die Düse und Flow den recht oberflächlich ermittelten Durchmesser (der Hersteller gibt ja auch eine Toleranz von +/-2 bis 3% an, oder?). Die Materialmengen werden berechnet. Aber teilweise etwas unterschiedlich. Du "biegst" das mit dem Flow-Wert hin und spielst an der Temperatur, damit es noch durch gepresst wird. Aber es hat einen Grund, warum der Filamentdurchmesser auf bis zu 4 Stellen hinter dem Komma kann, während der Flow nur 2 Stellen zu läßt... Ahnst du, worauf ich hinaus will? Ist ein beliebter Fehler am Anfang - wie gesagt, gefühlt 90% der Antworten sehen eben so aus: Steht auf der Rolle oder ist Herstellerangabe. Das funzt bei gechipten Rollen wie bei Ultimaker, weil da der Hersteller das im Prinzip für dich ermittelt hat und auf dem Chip hinterlegt hat und Cura in der Lage ist, diese Daten nutzen kann. Dafür sind die Rollen aber teurer und man ist auf die vom Hersteller für deinen Drucker lieferbaren Materialien. Ist bei unseren Druckern nicht so. Wobei es noch ganz andere gibt, die nur Ihre Filamente von Ihrem Hersteller verarbeiten. Da bist gern auch mal beim doppelten Preis - fällt nur nicht so auf, weil die Materialmenge geringer ist... ;-)
Kannst ja mal durchrechnen, wieviel Abweichung ich im einzelnen so habe. Wenn du so, mit zu kleiner Düse, dass Holzfilament versucht hast, zu drucken, ahnst vielleicht selbst, was da so abgeht in dem System. Zuviel Material löst sich ja nicht in Luft auf... Es lohnt sich in der Regel schon, bei einer neuen Rolle einen Messschieber oder eine Bügelmessschraube und Excel oder ähnliches zuhilfe zu nehmen. Einfach mal einen Meter min. abrollen - Achtung! Keinesfalls den Rest der Rolle entlasten, sonst hast ganz schnell gekreuzte Stränge und somit verknotet es irgendwann beim Drucken... Am einfachsten ist es die ersten 4 Schlaufen vom Anfang auszumachen, den Daumen auf dem Ende des Bereichs, den man von der Rolle abspulen möchte, damit der Rest danach noch gespannt aufgerollt bleibt. Das Material abspulen bis dahin und durch die Bohrung der Rolle am Rand - sind ja alle paar Grad meist ein paar Löcher, eben um das Ende zu fixieren... - durchschieben. Außen drauf ´ne Büroklammer oder ähnliches damit Sie nicht zurückspringen kann und der Rest doch noch entlastet wird. Nun kannst alle paar cm (10 cm haben sich eingebürgert) den Durchmesser messen und in der Exceltabelle eintragen. Wenn du es ganz genau machen möchtest, mißt du auch jeweils 90 Grad versetzt zur ersten Messung. So erfasst du auch eventuelle Ovalitäten. Wenn du nun so 20 Messungen gemacht hast, diese von Excel addieren lassen und durch die Zahl der Messungen (hier also 20) teilen. Damit hast du eine Tendenz, wie der Durchmesser auf der Rolle eher ist. Der erste Meter weißt meist übrigens die größte Streuung auf. Ist also nicht unbedingt verkehrt, erst ab 50 cm anzufangen zu messen. Wenn du diesen Wert dann einträgst, kommt es näher an die Realität. Von dort aus wird dann mit dem Flow nachjustiert bezüglich Materieleigenschaften etc.

Gruß, Christian

Re: Problem mit Filament WOOD Compound (Renkforce)?

Verfasst: Mo 12. Okt 2020, 15:56
von Rentier
Moin zusammen,
dank einer Antwort vom Kundenservice habe ich mir einen Extruder-Reinigungsdraht und ein Reinigungskit gekauft. Hiermit ist es mir gelungen, den Extruder von unten zu durchstoßen und anschließend zu reinigen. Mein Problem mit dem Wood Compound ist damit natürlich nicht beseitigt, da ich es für schwierig halte, mit einem Filament nicht länger als zwei Stunden arbeiten zu können ohne Verstopfung des Extruders (bei Einhaltung der Filament-Vorgaben).
Gruß Bernd