Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

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AtlonXP
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Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von AtlonXP »

Oft ist es so, dass man glaubt, was drauf steht auch drin ist.
Wenn man aber an den Diesel Skandal denkt,
was kann man denn heutzutage noch glauben?
Genau so sehe ich das mit dem Düsendurchmesser.

Nach meiner Recherche, sind die Toleranzen der Fabrikneuen V2 Düsen +/- 0,05 mm!
Ja was nun?

Ist eine 0,3 mm Düse tatsächlich eine 0,25 mm oder 0,35 mm Düse?
Es wurden von mir mehre fabrikneue V2 Düsen aus unterschiedliche Chargen gemessen.

Meine Messergebnisse waren immer die gleichen:
Eine 0,3 mm Düse hat tatsächlich 0,35 – 0,37 mm.
Also einen Rundungsfehler von 0,02 mm.

Eine 0,4 mm Düse hat tatsächlich 0,45 – 0,47 mm.
Den Rest schenk ich mir.

Von Ausschuss möchte ich hier nicht sprechen, aber man sollte es wissen!
S3D haut bei Extrusion Width auf den angegebenen Düsendurchmesser im Autobetrieb gleich mal 20% drauf.
Wie ihr seht relativiert sich dann die Abweichung der Düse nun etwas.

Ich glaube hier hört sich einer gerne selber schwätzen…. :coolbubble:

Düsenvermessung:
Hervorragend geeignet dazu ist mein REP RAP ABS.
PLA sollte ebenso gut funktionieren.

Es ist dabei zu beachten, dass sich das Material in einem breiigen thermoplastischen Zustand befindet.
Es darf also nicht zu fest oder zu flüssig sein.
ABS so bei ungefähr 220 C° und PLA so bei ungefähr 180 C°.

Das Material wo druck los aus der Düse quillt wird mit einem Messschieber vermessen.
Man kann dies erreichen in dem man das Hot End weiter aufheizt,
oder Kurz extrudiert und etwas wartet bis sich der Druck abgebaut hat.

Des Weiteren ist zu beachten,
dass der Faden an der Düse möglichst kurz gehalten wird und somit nicht von der Schwerkraft in die Länge gezogen wird.
Auch dürfen in dem Faden keine Unregelmäßigkeiten, oder Blasen vorhanden sein, wo die Messung verfälschen.

Wenn man mit möglichst wenig F.- Digits drucken möchte, halte ich diese Messung für wichtig.
Bei einer 0,3 mm Düse ^^, stelle ich Extrusion Width auf Manuell und 0,37 mm ein.

Die Modellbauer möchten meistens gerne eine 0,4 mm breite Made haben,
dazu empfehle ich eher eine 0,3 mm V2 Düse zu überextrudieren,
als eine 0,4 mm Düse zu unterextrudieren.

LG AtlonXP
hal4822
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von hal4822 »

AtlonXP hat geschrieben:...S3D haut bei Extrusion Width auf den angegebenen Düsendurchmesser im Autobetrieb gleich mal 20% drauf.

LG AtlonXP
Gut zu wissen !
Bei der Beschäftigung mit Replicator G ist mir aufgefallen, dass der Filament-Durchmesser mit 1,85mm voreingestellt ist.
Zuerst dachte ich an einen Schreibfehler - dass halt eigentlich 2,85 mm gemeint sei.
Dann stellte sich heraus, dass der Drucker nur für 1,75er Filament vorgesehen ist. Da denkt dann der Drucker, dass er weniger fördern muss, weil ja 0,1mm Unterschied beim Durchmesser ziemlich viel mehr Volumen bedeutet.
_____________________________________________________________
Wer eine Düse VOR dem Einbau messen will und eine Mikrometerschraube oder Schiebelehre für 10€ vom Discounter hat, der kann sich Näh- oder Stopfnadeln zu Messlehren eichen. Bleibt zu hoffen, dass Loch und Lehre keinen ovalen Querschnitt haben. :evil:
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von Marcometaner »

Hi, ich hatte das auch mal woanders gelesen und selbst getestet.
Konnte mich aber nicht überzeugen.
Versuch mal das vermessene Stück Filament in die Düse zurück zu schieben (Düse reinigen und abkühlen lassen), es wird nicht passen.
Ich habe mir extra extrem kleine Bohrer geholt und kann daher zum einen sagen dass die Düsendurchmesser nie kleiner als angegeben sind
und immer weniger als +0.05 vom eigentlichen Durchmesser abweichen.
Habe es eben nochmal an einer 0,5mm Düse getestet, nach deiner Methode hat diese einen Durchmesser von 0,58mm.
Doch selbst mit einem 0,55mm Bohrer komme ich nicht in die Düse.
Selbst wenn ich die Temperatur so anpasse dass gerade noch etwas aus der Düse fließt quillt dieses Material doch etwas auf und verfälscht die Messwerte.



MfG
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von Oo »

Hi,

finde ich aber nicht so gut...
Sollten die Maschinen in unserer Zeit nicht ein genaues Loch hinbekommen?
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von easygo25 »

Ich halte die vermessung des Extruierten materieals für ungenau. Das Material wird in der Düse
komprimiert und es expandiert wieder etwas nach dem Ausstritt aus der Düse...

Was haltet ihr von einer optischen Vermessung? Ein Foto mit einem Digitalmikroskop und
einem Referensobjekt um Pixel in nm umrechnen zu können.
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von hal4822 »

easygo25 hat geschrieben:...Was haltet ihr von einer optischen Vermessung? Ein Foto mit einem Digitalmikroskop und
einem Referensobjekt um Pixel in nm umrechnen zu können.
Wenn ich schon gefragt werde, dann wäre das m.E. eine gute Methode den Spruch zu beweisen : "warum einfach wenn´s auch umständlich geht ?"

Die unter #2 vorgestellte Methode stammt übrigens nicht von mir sondern wurde oder wird überall dort angewendet, wo viele Wellen oder Bohrungen möglichst schnell aber genau kalibriert werden müssen. Nachteil: lohnt nur bei größeren Stückzahlen. https://praezisionsmesstechnik.de/mwgpt ... 03-02.html --- 2mm = 100 € --- dünnere werden eher teurer sein ?

Soll uns nicht anfechten, denn Stopf- oder Nähnadeln gibt´s in Drittweltländern sicher noch. Oder stopft sogar manche Oma Socken noch quasi aus Nostalgie?
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von Marcometaner »

Habe eben einen 0.4mm und einen 0.5mm Bohrer in die entsprechende Düse gesteckt.
Passen perfekt.

MfG
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von hal4822 »

Oo hat geschrieben:... Sollten die Maschinen in unserer Zeit nicht ein genaues Loch hinbekommen?
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Perle
Hervorzuheben : "Perlen aus der Sahara
Die Herstellung von Perlen aus Karneol, der so hart ist, dass man ihn mit einem modernen Bohrer aus kaum anbohren kann, ist in der Sahara seit 6500 v. Chr. belegt."


Einen Bericht aus den 1970ern finde ich in dem Artikel nicht, wonach bereits in der Steinzeit kleinere Löcher als in unseren Düsen gebohrt wurden. Vielleicht hat sich herausgestellt, dass die Löcher nicht gebohrt wurden, sondern von Natur aus vorhanden waren und die Perle rund um´s Loch herausgearbeitet wurde.
Könnte ich mir bei Düsen aus Hartmetall heutzutage auch so ähnlich vorstellen.
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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von AtlonXP »

Erst einmal Danke für die Resonanz.

Die Überschrift verspricht mehr, wie dieses Messverfahren hergibt.
Aber was bedeutet das schon in der Heutigen Zeit.
Man beachte mein Vorwort. :mrgreen:

Den Kritikern werde ich hier nicht wiedersprechen.
Ich sehe einige Messfehler ebenso wie bereits hier angesprochen.
Trotzdem halte ich an diesem Verfahren fest.

Es ist einfach durchzuführen und eignet sich hervorragen um den minimalen Wert für Extrusion Width, fest zulegen.
Wenn man (fast) druck los ein Made Extrudiert, dann sollte dieses aus der Praxis gesehen, dem minimalen Wert für Extrusion Width entsprechen, ohne den genauen Düsendurchmesser zu kennen.
Ich werde den Düsendurchmesser immer anzweifeln.

Wenn Interesse bestehen sollte, dann bereite ich etwas für den Stammtisch vor.
Ein Mikroskop (USB) habe ich leider nicht, um die Messung durchzuführen.
Wer bringt eins mit, samt Schlepptop?

Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einem ermittelten Offset,
noch näher an den tatsächlichen Durchmesser heran kommt und der Rundungsfehler ist mir glaubhaft.
Ich persönlich sehe das aber als nicht so wichtig an.

Eine Düse sollte immer unter Druck stehen, sonst düst sie nicht!
Es ist wie beim Pinkel, ist der Druck zu niedrig, dann geht es auf die Schuhe! :dash:

P.S.: Schaut mal über den Zaun zu nad_22, da geht es weiter mit ein paar Erklärungen.

http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=22718#p22718

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Re: Anleitung zum genauen vermessen einer Düse.

Beitrag von rf1k_mjh11 »

AtlonXP,

Ich habe eben mehrere Messreihen durchgeführt. Bei mir kommen Durchmesser von 0.4mm bis 0.9mm bei derselben Düse und dasselbe Material vor. Was ist denn nun mein wirklicher Düsendurchmesser? :wundern: Siehe diesen Beitrag.

Da hat easygo25 schon teilweise recht:
easygo25 hat geschrieben: Das Material wird in der Düse komprimiert und es expandiert wieder etwas nach dem Ausstritt aus der Düse...
Bloß wird es kaum komprimiert. Als Feststoff wird es nahezu inkompressibel sein, ähnlich wie die Bremsflüssigkeit im Bremssystem. Aber nach dem Austritt aus der Düse tritt der "die swell"-Effekt auf. Siehe dazu den verlinkten Beitrag, oben.

mjh11
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