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Simplify3D druckt löchrige Decken - gelöst!

Verfasst: Sa 20. Dez 2014, 23:43
von obseus
Hallo Ihr Plastikdruckeberger

Beim Druck von Pflanzenkübeln - die ja bekanntermassen mit Wasser in Kontakt kommen - gab's bei mir vorgestern einen harten Dämpfer: Böses Wasser drang in den mit Repetier-Host/Slic3r gelegten Infill ein und machte es sich in den Waben bequem.
Grund waren hunderte kleinster Löcher zwischen Perimeter und horizontalem top layer. In den Ecken jeweils grössere.

So sah das aus:


Innert Sekunden geflutet, wie U7665 im Skagerak, am Tag der offenen Tür.

Zum Glück war Freitag abend und das Wochenende stand an. Also ran an die Fehlersuche und kleine Testobjekte drucken, um das zu simulieren.
Mit Slic3r bekam ich gute Drucke hin, die zwar salonfähig aber nicht schwimmfähig waren.
Bald gab ich Slic3r auf und versuchte ich es mit Cura - aber die Einstellmöglichkeiten sind doch seeehr eingeschränkt.
Dann Simplify3D! gekauft.
Wow, Dutzende Einstellmöglichkeiten! Genial!
Das ist jetzt mein Slice-Favorit - man kann an jedem Rädchen schrauben - noch nicht ganz an allen... aber kommt wohl noch. Zur Not halt von Hand im Gcode wursteln.

Da ich schon immer kein grosser Analyst war, sondern immer nur Glück hatte, blieb mir nichts anderes übrig als systematisch und nacheinander an allen plausiblen Einstellmöglichkeiten zu fingern und die Lösung sozusagen mit brute force zu finden. Trial and error.
Die Ergebnisse waren 40 Stunden lang vernichtend und sahen teilweise so aus:



Und das 27 mal nacheinander.
Bin jetzt Test-Ingenieur.



Schliesslich förderte Kandidat Nr. 27 etwas erhellendes zu Tage.
Der hatte nämlich ein so grosses Loch in der Decke, dass ich nicht widerstehen konnte und den Deckel abriss um reinzuschauen.
Und das sah so aus:



Zu sehen ist der aufgeklappte, aus 4 Layern bestehende Deckel (top solid). Und darunter sind 3 mm..... Luft!
Ist ja irre! Wieso 3 mm Luft? Ich druck doch PLA.
Innerhalb von Sekunden (eigentlich nach 40 Stunden testdrucken) fand ich dann bei Durchsicht aller Einstellmöglichkeiten den Missetäter:
Es war der hier:



Minimum Infill Lenght = 5mm hatte ich schon dutzende Male betrachtet und in Erwägung gezogen. Aber als nicht einflussnehmend erachtet. Heisst ja auf Deutsch "Mindestelänge einer Infill-extrusion" = 5mm.
Infill wird ja horizontal gelegt. Kann ja nix mit der Unterstützung der Decke zu tun haben.
Dieser Parameter macht dort Sinn, wo z.B. 5mm Spalt zwischen 2 Perimetern bleiben. Kann man sich sparen, die Perimeter in der Nähe sorgen für ausreichend Statik.

Aber nieeee im Leben hätte ich gedacht, dass dieser Parameter den Infill auch in Z-Richtung beschränkt, bei Z-5mm unter der Decke den Infill im Wachstum hemmt und so der Deckel auf warme Luft gedruckt wird.

Nun stell sich die Frage, woher kommen diese 5mm minimum infill length?
Na von hier: http://rf1000.de/index.php/downloads/fi ... r-1-profil

Zeile 65 in diesem Profil verkündet: 5

Wer druckt damit? Und was? :)
Damit nicht noch andere mit diesem Profil zu drucken beginnnen und das gleiche Problem kriegen, bitte ich doch einen admin das profil durch dieses zu ersetzen:



Hab von 5mm runter auf 0.01 korrigiert.
Es lebe der nahtlose vertikale Infill, der mein Testobjekt Nr. 28 wasserdicht macht. Keine Luftbläschen im Glas!




obseus