Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

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Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von tim@aptico.de »

Moin!

Nach erfolglosem Arbeitstag wenigstens erfolgreich Erkenntnisse gesammelt (an denen ich den interessierten Leser gerne Anteil haben lasse).

Beim Druck von Objekten mit großen ebenen Flächen (Filamentsystem von Spannerhands) viel mir bei den ersten Exemplaren ein eigenartiges Wellenmuster auf, dass recht unvermittelt ab einer Ebene beginnt und genauso unvermittelt ab einer anderen wieder verschwindet. Die Wellen sind außerdem nicht wie beim Wobble streng vertikat ausgerichtet, sondern verlaufen eher diagonal übers Objekt. (s. Anhänge)
Den grund hab ich heute verfolgen können:
Slic3r wählt "manchmal" "relativ" "ungünstige" (sorry, die 6 Anführungszeichen mussten hier sein) Verfahrwege - nämlich über/zwischen den Perimetern. So kam es bei den Objekten dazu, dass der Extruder bei seinen Leerfahrten über eine ganze Seitenwand von einer Ecke zur anderen fuhr. Das dabei nachtröpfelnde Filament (es tröpfelt bei mir immer etwas nach - egal wieviel Retract) führte zu eher regelmäßigen Tröpfchen auf den Perimetern. Im folgenden Infill und den aufbauenden Layern wird das dann zu dem beobachteten Wellenmuster.
Ich habe bislang keine Slic3r-Einstellung gefunden, mit der das vermieden werden kann. Z-Lift wäre hier eine Lösung (wenn da nicht noch ne andere Baustelle wäre).... aber möglicherweise hilfts ja wem weiter!

cu. Tim
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Re: Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von Digibike »

Hi!

Was für Material druckst du da? Generell wird gern der Denkfehler gemacht, daß Oozen über den Retract eliminieren zu wollen.
Das funzt so aber nicht... Das Problem ist, wenn der Retract einsetzt, ist die Schmelzkammer ja noch voll flüssigem unter druck
stehendem Material. Das beeindruckt da wenig, wenn nun zurück gezogen wird - das läuft zwangsläufig noch etwas nach, bis
sich Druck und Kammer langsam entleeren.
Bei Simplify3D habe ich da die Option Coasting Distance x,xx mm. Da sage ich dem Slicer im Prinzip, so und soviel zehntel (hundertstel)
und mm vor dem eigentlichen Retract soll er aufhören zu fördern. Damit macht er die Schmelzkammer leer und senkt den Druck ab.
Im Perfekten Fall ist exakt mit dem Retract bereits ein Druckausgleich hergestellt und es wird nur noch etwas Material zurück gezogen.
Nach dem Retract würde der Slicer exakt die Menge, die er beim Retract zurück gezogen hat, wieder fördern. Damit hätte ich aber eine
leere Schmelzkammer - ich habe Sie ja vorab die Strecke x leer gefahren... Das kann ich mit Extra Restart Distance wieder kompensieren
(inkl. der Ausdehnung des sich erhitzenden neuen Materials, um keinen "Blopp" beim anfahren nach dem Retract zu bekommen.
Das einstellen ist etwas tricky, aber damit bekommt man das recht gut in Griff.
Sowas in der Art müßtest du bei Slic3r suchen und über den Weg kompensieren. Über Retract selbst bekommst irgendwann nur ein
schönes "Clocking", wenn du das erhitzte Zeug bis in die Cool Zone gezogen hast und es sich dort schön verklebt...

Gruß, Christian
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Re: Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von tim@aptico.de »

In diesem Beispiel ist es PLA gewesen - bei ABS ist das Nachtröpfeln wesentlich geringer.

Das Leerlaufenlassen von S3D klingt nach einem interessanten Ansatz - den Slic3r m.W. nicht bietet.

Reduziert S3D dann während des Coastings langsam die Geschwindigkeit? (um trotz sich abbauendem Druck eine kobstante Raubenbreite zu realisieren)
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Re: Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von Nibbels »

Genau, ich kenne das von Velleman PLA schwarz.
Ein Teil mit 0.15er Layerhöhe sah original aus wie schwarzes verbranntes Holz. Das war ziemlich cool, aber ansonsten ist der Effekt sehr nervig.

LG
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Re: Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von Digibike »

Hab ich, um ehrlich zu sein, weder beobachtet noch analysiert - nur getestet...
Momentan bin ich bei meinem Ultimaker 3 gerade den Dualdruck am testen und einrichten.
Die Temperaturabsenkung ist bei Weiß noch etwas zu krass - er fährt zu "kalt" bei weiß wieder
an, aber so sieht das Teil mit Coasting Distance 1,00 mm (also 1 mm vor Retract hört er auf zu fördern) und
0,20 mm Extra Restart Distance (also addiert auf die vom Retract ausgelösten 6,25 mm Pumpt er nach dem
Retract 6,25 mm + 0,2 mm wieder rein).
Das Ergebnis sieht dann derzeit noch so aus, aber ohne "Fäden" und "Blopps"...

Gruß, Christian
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Re: Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von tim@aptico.de »

@digibike:
sieht schon ganz gut aus! Nicht, dass das Wellenproblem bei deinem Objekt auftreten könnte (da müsste der Extruder bei Leerfahrten auf Kreisbahnen rumgondeln) aber wir können meinen Thread gerne hijacken :) :

wie vermeidest du das Nachlaufen des deaktivierten Extruders? Ich bekomms noch nicht hin, dass weiße Flächen auch wirklich weiß bleiben, irgendwann hängt doch mal was aus der Nase des anderen Extruders raus und schon verschmiert sich das ganz toll mit dem noch warmen weißen Filament. Und das Abkühlenlassen des deaktiven Extruders schien mir im praxisnäheren Fall wo die Farben/Materialien sich schon in einer Ebene abwechseln sinnlos (der ist noch nicht mal abgekühlt, da ist er schon wieder dran), ich hab daher den anderen Ansatz genommen (3cm Retract) - nur eben mit bescheidenem Erfolg.
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Re: Eigenartiges Wellenmuster / Ungünstiges Verfahrverhalten

Beitrag von Digibike »

Hmmh! Als erstes hab ich den Retract gesetzt. Der ist auf 6,25 mm. Ist halt Bowden, da ist etwas mehr Spiel drin...
Als 2.tes habe ich mit ein paar Testwürfeln (immer paarweise, damit er auch schön hin und her fahren muß...) ohne Deckel mit einem Perimeter stärke ermittelt, wieviel Strecke er fahren Kann, bis der Extruder leer ist. Ist bei mir 1 mm. Und dann noch, Bei mehr wird's löchrig...
Und als 3.tes mußte ich nur noch austüfteln, ab wann er beim wieder befüllen anfängt "Poppel" beim ansetzen zu bilden, da bin ich bei
0,2 mm gelandet. Diese Werte bringen dir aber an deinem Drucker nichts - die funzen nur auf dem Ulti. 100% bin ich da auch noch nicht
zufrieden, aber drucke gerade 3 Polygone aufeinmal - Junior freut sich schon... Haben die Perfekte Farbe und größe für sein RC Buggy... ;-)
Wie ich verhinder, daß es nachtropft und ins Objekt schmiert? Hmmh! Ein Teil der Miete ist das obige... Leider sind Coasting und Extra
nicht in Stein gemeiselt, sondern variieren von Modell zu Modell etc. etwas - aber es ist schonmal eine solide Basis!
Der 2,te Teil ist, daß meine Drucker (RF1000 und ultimaker3) jeweils über Hardware-Lift verfügen, daß heißt, bei meinem RF1000 hebt sich
die jeweils inaktive (oder auch beide bei Leerfahrt) einfach hoch. Beim Ultimaker ist der 2.te Extruder Variabel aufgenommen, daß heißt,
wird er nicht benutzt, ist er höher wie der 1.te Extruder, ist er aktiv, wird er unterhalb des 1.ten Extruders abgesenkt und entsprechend auch
das Druckbett. Somit ist der deaktivierte Extruder grundsätzlich immer ca.3 mm weg von der Druckoberfläche.
Das erleichtert einiges...
Und zu guter letzt verwende ich Toolchange - da kann ich in Simplify definieren, was er bei einem Extruderwechsel machen soll.
Bei mir Senkt er die Temperatur des jeweils deaktivierten Extruders um 10 Grad und erhöht die von dem neu angewählten auf die
eingestellte Temperatur. Bei den 10 Grad nimmt die Fließeigenschaft bei dem aktuellen Material schon deutlich ab und Kammer ist
ja auch ziemlich leer (reste verbleiben ja immer an den Wänden der Düse und folgen irgendwann der Schwerkraft..), so daß der
deaktivierte "Ruhe" gibt. Gleichzeitig sind die 10 Grad aber auch sehr schnell wieder aufgeheizt, was der Reaktivierungszeit deutlich
zugute kommt...
Aber wie du schon geschrieben hast, hat das mit deinem Wellenmuster und den Verfahrwegen jetzt nicht mehr allzuviel zu tun.
Erklär dir nur, wie ich das ganze gemacht habe. Heute kam Version 4 von Simplify3D raus - muß mich da mal durchackern. Die haben
da nochmal eine ganze Schippe drauf gelegt... Wenn´s nur die hälfte hält, was es verspricht, dann ist das ein richtiger Sprung...

Gruß, Christian
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