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Welche Düse für was?

Verfasst: Fr 12. Dez 2014, 19:58
von Strahlerk5
Hallo,

wer hat denn schon mit verschiedenn Düsen gearbeitet und welche bringen bei welchen Modell größen oder Materialen denn die besten ergebnisse?

ich drucke bisher immer mit der 0,5er Düse, sprich die die standard mässig drauf ist, da ich schon 2 Extrduer durch den Düsen wechsel geschrottet hab und die Lieferzeiten ewig sind, habe ich es bisher nicht versucht andere Düsen drauf zu machen, und da ich heute den neuen 3mm Extruder V2 bekommen habe, da die alten Düsen nicht mehr passen neue bestellen muss, wollte ich einfach mal nachfragen welche Düse bring was?

Gruß Strahler

Re: Welche Düse für was?

Verfasst: Fr 12. Dez 2014, 21:11
von Digibike
Hi Strahler!

Als erstes ein Tip: Düse mit der max. Temperatur des letzten Materials ein paar min. Heizen, oben die Befestigungsmutter lösen, dann unten den Extruder kontern und vorsichtig die Düse lockern. Dann gehts für gewöhnlich ohne Bruch!
Hatte ich bisher jedenfalls noch nie...! Wichtig ist halt die Mutter am Extrudereingang auch lockern, nicht nur unten über der Düse Kontern. Dadurch wird vermieden, daß Kräfte in den Zementblock eingeleitet werden und diesen zerstören - gleiches gilt logischerweise auch beim verkanten, wenn du unten an der Düse konterst. Wenn das Zeug dann auch gut durch gekocht ist, dann macht das auch nicht mehr viel, wenn was davon im Düsengewinde sitzt und diese Festgebacken hat... Wird ja ebenfalls weich...

So, aber nun zu deiner Frage: Mit dem Modell hat es weniger zu tun (ok, ein 1 cm hohes Figürchen mit 0,8er Düse kommt wohl eher nicht so dolle... ;) ), wohl aber mit dem Filament, das du verwendest und mit dem Einsatzgebiet, für was du das druckst...
Generell ist es so, je zähflüssiger das Filament, desto grober mußt du die Düse auch wählen, damit überhaupt ein sinnvolles Fördern möglich ist... Wenn du z.b. das Holzfilament mit 0,3 mm versuchst, wirst viel Düsen-Putzen und wenig Druckergebnisse haben, ähnliches bei Ninjaflex, da ersteres durch die Holzfasern dazu neigt, zu verstopfen und 2.teres durch seine Flexiblität sich nicht durch die Düse einfach pressen läßt und so unglaublichen Druck am Extrudermotor aufbaut - quillt dann in alle Richtungen weg...
Da hilft nur (eigene oder Wiki-)Erfahrung und experimentieren...
Das andere ist das Einsatzgebiet: Will ich eine Statue fürs Regal drucken, so will ich eine möglichst saubere Oberfläche mit sehr vielen und feinen Details - dann kann die Düse nicht Fein genug sein, damit ich auch entsprechend geringe Layerhöhen fahren kann um so fein überhaupt drucken zu können. Belastbarkeit des Modells ist eher geringer, aber bei solchen Teilen auch nicht wirklich das Ko-Kriterium...
Anders sieht es aber bei belasteten Teilen mit Funktionen aus! Hier solltest du, wenn die Oberflächengüte untergeordneter Punkt ist und es nur auf die Belastbarkeit ankommt, möglichst große Düsen verwenden und damit entsprechend hohe Layer. Das hat folgenden Hintergrund: ABS und PLA z.B. sind ja z.B. Knochenhart. Müßte jetzt mal nachschlagen wie hoch belastbar genau, aber ist jetzt erstmal egal... Diese Zugfestigkeit und Druckbeständigkeit ist die max. erreichbare pro Qcm. Bei einem aus einem Stück gegossenen Teil wird diese auch im kompletten Bauteil erreicht. Und da liegt beim 3D-Druck der Knackpunkt: Du kannst nicht das komplette Bauteil in einem Guss erstellen - es wird ja sozusagen im Freien Raum gestaltet. und würde somit sofort in sich zerlaufen zu einer hochfesten "Pfütze"
Folglich hast du die annähernd max. Festigkeit nur in den einzelnen Layern! Diese sind ja mehr oder minder in einem Guss entstanden und teilweise in sich verlaufen. Die Layer untereinander sind aber in sich abgekühlt und werden mit dem nächsten Layer durch teilweises anschmelzen bzw. etwas höherere Temperatur und entsprechendes "reinpressen" in die vorhergehende Schicht miteinander "verbabt"... Hier hast du aber nur sehr sehr geringe Festigkeit im Verhältnis zum eigentlichen Layer bzw. zur max. Festigkeit des Werkstoffs an sich.
Daher ist es ja auch so, daß du, wenn du mehr Details willst/brauchst, du mit der Temperatur runter mußt, da es sonst zerfließt. Gehst du mit der Temperatur hoch, werden die LAyer besser miteinander verschmolzen und die Festigkeit steigt ebenfalls - aber das Zeug beginnt sehr schnell der Schwerkraft zu folgen...

Generell kannst du 0,4 und 0,5 als gute Allrounder ansehen. 0,8er verwende ich im Modellbau bzw. bei Juniors Eisenbahn - hebt einfach besser, allerdings erfordert die Oberfläche doch manchmal etwas schleifen... Was zuweilen sehr übel ist (wird schnell warm und damit setzt es sofort alles zu....). 0,2er und 0,3er machen eher sinn bei sehr filigranen Dingen, die mehr Dekorativ den Funktionell sein sollen - zumal die Druckzeit auch gleich Astronomisch ansteigt...

Hoffe, das hilft dir etwas weiter...

Gruß, Christian