Maßhaltigkeit und kleine Versätze

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Schraubeer
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Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von Schraubeer »

Hallo an alle,

zur Info: Habe einen RF1000 mit 0,5er Düse und V2 Extruder. Keine Speziellen Umbauten ausser das Gewöhnliche wie Z-Schalter und DDP auf Keramikplatte.

Habe folgende Probleme: Wenn ich z.B. einen Würfel Drucke 30x30x30mm dann ist das Druckteil immer um 0,3mm größer. :sauer: Wenn ich Löcher mit 15mm in den Würfel integriere sind diese dann auch nur ca 14,7mm groß. Hat das etwas mit der 0,5mm Düse zu tun?

Weiter habe ich nach dem drucken immer 1-3 kleine Versätze an den Seiten des Druckobjekts. Slic3r macht hier wohl schon einen Fehler, denn wenn ich mir die Objekte im Slicer ansehe dann sind an den Stellen der kleinen Versätze den grünen Strich der inneren Fahrtwege durch. Kann man das irgendwie verhindern? Oder muss ich mit einem Nachbearbeitungsprogramm ran?!

Vielen Dank im vorraus! :danke:
Grüße Johannes/Schraubeer

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Nibbels
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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von Nibbels »

Welches Material wird da benutzt?
Sind die Temperaturen so hoch, dass die Wandspur etwas weiter rausläuft: Kann man die zum Test mal senken?

Generell weiß ich, dass manche Materialien schrumpfen, allerdings bin ich noch sehr neu in dem Thema.

LG
RF2000
Firmware Mod 1.45.00.Mod - geht SD wieder 100%?

Bitte 1.42.17 bis 1.42.21 meiden!
SD-Druck mit der Community-FW <= 1.43.99 aktuell meiden.
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Digibike
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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von Digibike »

Hi,

Das mit deinem Bohrloch kann ich dir erklären - wenn du kleinere Durchmesser verwendest, wird es sogar noch ungenauer.
Wo liegt das Problem bzw. die Ursache?

Egal wie "Eckig" oder "rund" das Teil angefahren wird, letztlich wird ein "Kreis" beschrieben - mehr oder minder.
Die Software berechnet für die gefahrene Strecke eine Materialmenge X. Diese ist auf einer Geraden auch korrekt.
Wenn nun auf der Kreisbahn verfahren wird, legt deine Düse unterschiedliche Wege zurück. Die Düsenmitte läuft
genau die errechnete Strecke ab. Die Außenseite aber um halbendüsenbreite weiter außen, also deutlich mehr weg.
Die innenseite der Düse aber um eine halbe Düsenbreite enger, also kürzer.
Das heißt im Umkehrschluß, daß an der Außenseite zu wenig Material gefördert wird, an der Innenseite aber viel zu viel.
Ein Teil des zuviels wird nun nach außen laufen und sich entsprechend verteilen, aber Innen gibt es keine Begrenzung, da
da ja nur ein Loch ist... Rate mal, wo das meiste hinläuft... :zwinkern:
Bei einer Welle hast du übrigens genau das umgekehrte Problem: Innen ist kein Platz, also wird die Welle "Dicker" werden.
Bei D immer den Düsendurchmesser mit einbeziehen, ist ein guter Anhalt.
Mit zunehmendem Durchmesser wird der Effekt mehr und mehr "Ausgefaded", weshalb du trotz 0,5er Düse "nur" noch 0,3 mm
abweichungen hattest.
Wegen deinem Würfel: Paßt die Riemenspannung der Achsen? Zu lose ist nichts und zu fest - ganz davon abgesehen, daß es dir
dann über kurz oder lang die Lager killt, ist auch nichts..
Ist die Abweichung in beiden Achsen oder nur eine betreffend? Die Achsen schon kalibriert? Eventuell stimmen ja deine
Schritte nicht mit der Realität überein, dann kann es nicht Maßhaltig werden...

Und Kunststoff wirklich Maßhaltig zu drucken ist, aufgrund des Temperaturverhaltens (Schrumpfungen) nicht ganz einfach...
Auf Anhieb ohne Erfahrung wird es da sehr schwer. Aber Übung macht den Meister bekanntlich... :zwinkern:

Gruß, Christian
Du suchst Hilfe bei Druck(er) Problemen? Dann lies bei der Anfrage hier "Lösung für Druckeinstellung/Hardwareprobleme gesucht?" durch und beantworte die
Fragen in deiner Anfrage - so wissen wir recht schnell, wo der Schuh drücken könnte!
Schraubeer
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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von Schraubeer »

Hallo Digibike,

Das mit dem halben Düsendurchmesser ist ein guter Ansatz, da hast du Recht. Er verfährt den Weg den er vorgegeben bekommt, damit ist die errechnete Aussenkante eigentlich die Düsenmitte?! Da aber Material natürlich auch nach außen gefördert wird passt es bei mir um die 0,25-0,3 mm nicht. Egal wie Groß ich ein Objekt drucke, es ist immer die Gleiche Abweichung.

Wegen den Versätzen: Ich habe festgestellt dass im Slic3r nach dem slicen ab und zu warum auch immer kleine Spalten im Druckobjekt sind, diese setzt der Drucker mit Versätzen um. Warum auch immer. Werde ich wohl den Slicer wechseln müssen oder ein Nachbearbeitungsprogramm ran müssen.
Grüße Johannes/Schraubeer

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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Schraubeer,
Schraubeer hat geschrieben:Das mit dem halben Düsendurchmesser ist ein guter Ansatz, da hast du Recht. Er verfährt den Weg den er vorgegeben bekommt, damit ist die errechnete Außenkante eigentlich die Düsenmitte?!
Der Slicer, also Slic3r zumindest, setzt natürlich die Raupe um genau die halbe Raupenbreite nach innen damit das Objekt theoretisch das korrekte Abmaß hat.
Habe ich eben probiert. War etwas schwierig, denn ich wollte den Anfangspunkt (eine Ecke des 20x20x3mm Quaders) bei 0/0/0 haben - geht aber nicht, da unser Y um ca. 20mm versetzt ist.
Hier die ersten (signifikanten) Zeilen des GCodes:
G1 X0.272 Y18.199 F9000.000 ; Hier ist der Startpunkt der ersten Raupe
G1 E1.80500 F5700.00000 ; UNWICHTIG - hier wird nur der Retract wieder negiert
G1 X19.767 Y18.199 E2.27366 F480.000 ; Das ist der Endpunkt der ersten Raupe

Also von X=0.272 bis X=19.767 fährt der Extruder. Das sind genau 19.495mm. Und ich habe eine Raupenbreite von 0.505mm vorgegeben (das kann man vorgeben, viele tun es nicht). Wenn man diese Raupenbreite dazu addiert kommt man auf die ursprünglichen 20mm, die der Quader als Seitenlänge hat.
Extrusion width
Am Ende der Datei findet man die meisten Slic3r-Einstellungen wieder:
; extrusion_width = 0.505
...
; external_perimeter_extrusion_width = 0.505
...
; infill_extrusion_width = 0.505
Das mit den Maßabweichungen der kleinen Löcher haben wir schon einige Male im Forum diskutiert (z.B. hier - da gibt es ein Bild dass das Problem des Überschüssigen Materials erklärt.). Christian/Digibikes Erklärungen kommen ziemlich hin. Es entsteht prinzipiell überschüssiges Material, dass bei einer Bohrung leider nur nach innen entweichen kann.
Digibike hat geschrieben: Die Achsen schon kalibriert? Eventuell stimmen ja deine
Schritte nicht mit der Realität überein, dann kann es nicht Maßhaltig werden...
Hier hat Christian/Digibike abermals Recht und du kannst sicherlich noch was an Genauigkeit gewinnen. In der FW sind für X und Y Werte eingetragen, die der Anzahl der Schritte pro Millimeter entsprechen. Dort steht 4.76185 * 32 (=152.38 Schritte). Meiner Rechnung nach müsste es aber 4.761904 * 32 sein (=152.380928 -> basierend auf den Teilkreis der Zahnriemenscheibe) - das macht das Kraut beileibe nicht Fett (Abweichung nur 0.00061%), klarerweise, aber man sollte schon einmal die Werte hinterfragen, wenn man Maßhaltigkeit sucht.

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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von AtlonXP »

Hallo Schraubeer,

dein Problem hört sich meiner Meinung nach, nach zu viel gefördertem Material an.
Um maßhaltig Drucken zu können, gehe ich folgendermaßen vor.

Im aufgeheizten Drucker sabbert die Düse.
Meist ringelt sich das Material zur Seite oder sogar nach oben weg.
Ich nenn es mal Sauschwänzle.
Diesen im drucklosen Betrieb erzeugten Faden messe ich mit dem Messschieber.
Dies ist dein tatsächlicher Düsendurchmesser.

Nun zur Praxis:
Meine 0,3 mm Düse hat ein tatsächliches Maß von 0,35 bis 0,37 mm.
Im Slicer S3D ist somit mein Wert mit 0,35 mm eingegeben.
Bei Extrusion Width ist bei mir 0,37 mm eingegeben, diesen Wert habe ich ermittelt mit Hilfe des
Materialhauptmultiplikators (Steht jetzt bei 100%).
Der optimale Filament Durchmesser ist ebenso zu ermitteln. Bei mir 2,95 mm.
In S3D gibt es noch eine Funktion Überlappung.
Die habe ich irgendwo zwischen 30 und 50 % eingestellt, damit die Deckflächen sauber geschlossen werden.

Nun meine Berechnungsfaustformel zum genauen Drucken.
Wegen der Material Schrumpfung skaliere ich im Slicer auf 101% auf alle drei Achsen das gesamte Teil hoch.
Bei der Einheitsbohrung rechne ich den tatsächlichen Düsendurchmesser + 0,1mm mit dazu.

Die Einheitswelle ist Maß genau.

Die Layer Höhe halte ich für eine 0,3 mm Düse von 0.12 mm für optimal.
Die Layer Höhe für eine 0,5 mm Düse bei 0,2 mm für optimal.

Wenn du deinen Düsendurchmesser genau ermittelt hast, dann versuch es mal bei einem Druck,
mit Hilfe der Materialmenge (Hauptmultiplikator auf 90 oder 95%) um auf deine Maße hin zu kommen.

Ein Rundungsfehler in der Einheitsbohrung von bis zu 0,04 mm sehe ich als normal an, da die Düse schon einen aufweist und folglich auch weiter gibt.
Mit der Maßhaltigkeit in der Einheitsbohrung funktioniert es nicht ganz so gut, aber ich kann damit leben.

LG AtlonXP
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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von Schraubeer »

Hallo an alle,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich werde dann wohl mal die Riemenspannungen (einfach zur Sicherheit) kontrollieren.

Ich drucke mit 0,1 mm Layerhöhe, er druckt so auch wirklich sauber, mein Problem ist eben nur die 0,3mm zuviel. Wenn ich den Multiplikator auf 0.95 zB runterschraube ist es besser, aber immer noch nicht passend. Ich werde auf alle Fälle mal den genauen Düsendurchmesser ermitteln. Mein Filament hab ich ausgemittelt, das sollte soweit passen. :developer:

Werd ich halt noch weiter rumprobieren müssen bis es passt. Vielen Dank für eure Tipps. :danke:

PS: S3D ist bestellt. Schnauze voll von Slic3r :slap: :kill:

Grüße Johannes
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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von AtlonXP »

Hallo Schraubeer,

schimpf nicht so arg, denn bei S3D ist auch nicht alles Gold was glänzt. :zwinkern:
Hier möchte ich auf ein Problem hinweisen.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=14491#p14491

Wir wissen noch nicht, ob der Fehler jetzt behoben ist.

Ich würde sagen, xmachina ist uns noch eine Antwort schuldig.
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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Johannes/Schraubeer,
Schraubeer hat geschrieben:... Ich werde auf alle Fälle mal den genauen Düsendurchmesser ermitteln. ...
Der tatsächliche Düsendurchmesser hat keinen direkten Einfluss auf den Druck (innerhalb vernünftiger Grenzen, natürlich). Das heißt, hätte die Düse bloß 0.475 oder 0.515 statt 0.5mm, ändert das am Druckverhalten kaum was. Das Fördervolumen wird stur aus der Raupenbreite und der Layerhöhe errechnet (siehe hier, im Abschnitt 'Raupengeometrie'). Die Raupenbreite muss nicht zwangsläufig gleich dem Düsendurchmesser sein. Oft ist diese etwas breiter.
innerhalb vernünftiger Grenzen
Meine Relativierung 'innerhalb vernünftiger Grenzen' deshalb, da man dem Slicer sagen könnte, man hat eine 0.8mm Düse im Einsatz, wenn in Wirklichkeit eine Düse mit nur 0.25mm montiert ist - da könnte es zu Problemen kommen. In so einem Fall würde der Slicer die Raupen recht breit vorgeben (ca. 0.8-1.0mm) und die 0.25mm Düse könnte den errechneten Querschnitt nicht sauber ausfüllen. Es würde zwar die korrekte Menge extrudiert werden, aber wie viel davon nach rechts und nach links ausweicht, bliebe dem Zufall überlassen.
Je nach Slicer kann die Raupenbreite aus dem Düsendurchmesser abgeleitet werden oder vom User vorgegeben sein. Und auch da ist es ziemlich egal, ob die Düse 0.47 oder 0.525mm hat, wenn als Berechnungsgrundlage eine Raupenbreite von 0.65mm verwendet wird.

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Re: Maßhaltigkeit und kleine Versätze

Beitrag von Nibbels »

{ :good: für den Link auf den Wiki-Artikel. Ich teste jetzt mal, ob die Extrusion-width mit den Zahlen besser funktioniert. Zur Zeit knoble ich noch an Problemen mit der Extruder-Zuordnung. Und bei einer dieser möglichen Varianten wird das Objekt zwar gedruckt, aber die meisten Parameter sind wirkungslos. (Repetierhost -> Objekt -> Extruder 2 / Slic3r -> Multiple Extruders [1,1,1,1,1] statt Repetierhost -> Objekt -> Extruder 1 / Slicer -> Multiple Extruders [2,2,2,2,2]) }

Ich hatte irgendwo gelesen, dass jemand seine Probleme mit Ninja-Flex durch reines Software-Einstellen der Extruderdüse auf etwa die halbe bis dreiviertel der tatsächlichen Düsen-Größe (0.35mm statt 0.5mm) gelöst haben wollte.
Aktuell kann ich es nicht mehr finden, doch solche Ansätze werde ich vorerst kritischer betrachten. Zumindest mit Slic3r.

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