Prusa´s kleine Zicke - die MMU...

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Prusa´s kleine Zicke - die MMU...

Beitrag von Digibike »

Hi,


an meinem Prusa werkelt ja seit geraumer Zeit eine MMU2 und ermöglicht mir so sehr "Farbenfrohe" drucke oder auch Support usw...
Das Konzept der Verwendung eines Hotends hat viele Vor- aber auch Nachteile, die mehr oder minder stark ins Gewicht fallen.
Extrem Positiv fällt auf jedenfall ins Gewicht, daß der Offset immer 100% paßt und Oozing kein Thema ist. Es gibt kein 2.tes Hotend, daß sich ins Bauteil rammen könnte, einen Versatz zueinander heraufbeschwört oder mit seiner Hitze die finish-fläche wieder anschmelzt etc.
Ein Nachteil ist der Materialverbrauch, da Prinzipbedingt die Düse bei jedem Wechsel "gespült" werden muß. Dem läßt sich auf mehrere Art und Weise begegnen: Zum einen kann man mehrere Teile gleichzeitig drucken - der Materialwechsel ist ja nicht auf das Teil, sondern auf den Layer bezogen. Ob er 5 Teile oder 1 Teil druckt, die Spülmenge ist die selbe. Die andere Möglichkeit ist, gerade, wenn man größere/mehrere Teile hat, ins "Infill" zu wischen, also schlicht gar nicht spülen, sondern mit dem vermischten Material das Infill zu drucken. Auf die Weise spart man ganz nebenbei noch Druckzeit, da kein "Spülturm" gedruckt werden muß. Ist aber abhängig vom der größe des Infills pro Material und Layer.

Was super an der MMU ist, man kann, wenn man kein Material zuweist, sondern nur die Materialeinstellungen, mit denen er drucken soll, Druckt er mit dem Material im aktuell aktiven Materialschacht. Sollte dieser leer sein, springt er automatisch auf den nächsten. So kann der Drucker z.b. eine Corsair, die 2 Wochen Druckzeit in Anspruch nimmt, komplett ohne Filamentwechsel durch drucken. Er springt einfach, wenn Sie leer ist, auf den nächsten Schacht und lädt dieses und druckt weiter. So kann man auch schön Rollenreste aufbrauchen.
Die MMU ist aber ein wenig eine "Zicke", was öftere Wechsel an geht. Das hat mehrere Gründe. Einer ist die saubere Formung der "Spitze" beim entladen des abgewählten Materials. Zieht dieses "Fäden", so "spinnt" die sehr sensibel arbeitende Filamenterkennung... Also muß man schon etwas "Zeit" investieren, um ein Optimales Procedere für das jeweilige Material einzustellen. Und das setzt ein stabiles Thermisches Gefüge in der Übergangszone des Hotends voraus - vermutlich ahnt jetzt so mancher, warum ich die Farbwechsel derzeit auf der Heizbett zugewandten Seite bewerkstellige und zum anderen mich intensiver mit Wasserkühlung auseinander setze... Auch die Steuerung der MMU - die Elektronik selber, mag keine Temperaturen über 42 Grad...
Was aber relativ schnell an meiner MMU der "Overkill" war, ist die, meiner Meinung nach, Fehlkonstruktion der 5 Filamentzuführungen. Eine davon habe ich aus Eigenverschuldung "gekillt". Man vermutet es: Gleich am Anfang! Ich hatte, aufgrund nicht ganz optimaler "Tunk-Einstellung", eine ungünstige Spitzenform - die MMU ging nach 2 h in die Störung und ließ sich nicht mehr "überreden". Und dann machte ich etwas "sau dummes": Ich zog es von Hand vom Puffer her zurück. Warum dumm? Weil die Spitze auseinander gegangen ist und somit sich im Tube dann verkeilt hatte. Den Bowden habe ich dann halt ausgetauscht. Und dann ging der "Affentanz" erst richtig los... Was war das Problem? Die 5 Bowden werden über ein geriffeltes Keil-Druckstück fixiert. Dieses Kunststoffteil wird über 4 Schrauben geklemmt. Nun war es so, daß das Nachgekaufte einen eigentlich geringfügig anderen Außendurchmesser hat. Tja, damit konnte ich die Schrauben anziehen wie ich wollte - zu fest, funktionierte mein Ersatz, aber die anderen klemmten. Zu locker funktionierten die anderen 4, aber meiner spinnte rum, da der Bowden wanderte und somit die MMU keine definierte Position für den Einzug mehr fand. Ich entwickelte meinen eigenen Keil mit M10er Push Fittings. Damit wurden alle Bowden wieder gleichwertig. Allerdings war das nach wie vor nicht wirklich gut, weil der Grundkörper auf "Klemmung" über die Fläche konzipiert war. Das andere ist vorn das Selektorfach. Dort sammeln sich immer wieder Reste, wenn Filament weg brösselt oder die Messer im Selektor Fäden abschneiden. Bewegliches Teil, das genau justiert werden muß und Plastikreste im Weg - keine gute Kombi...
Die 2 Punkte sind defakto unglücklich gelöst...
Nebenbei habe ich auch die MMU-Elektronikabdeckung umgestaltet und in der Mitte etwa einen beweglichen Sockel konstruiert. Damit kommt bei mir schon lange nicht mehr seitlich das Kabel von der Finda-Sonde auf dem Selektor, sondern beweglich mittig und wird nur noch gedreht und nicht gezogen und gestaucht... Aber ist, wie gesagt, schon lange im Einsatz...
Wie man auch sieht, haben meine Teile keine "Kanäle" für 4-Kant-Muttern, die unnötig schwächen, sondern ich schmelze Gewindehülsen mit dem Lötkolben ein. Sieht man auf den Bildern. Was vielleicht auch auffällt: Die neue MMU für meinen Sohnemann wird Schwarz/Weiß. Hintergrund ist simpel. Die Testrolle PETG von Prusa hatte nur 300 + x g und das ging irgendwann aus - der Prusa Piepst und stoppt - ist Sohnemanns Teil und entsprechend auf seinem Gedruckt. Da kam dann halt weißes PETG für den Rest zum Einsatz. Funzt super.
Also nicht wundern - ist keine Optische Täuschung... ;)
Resümee des ganzen:
Out of the Box-Funktion? Jein. Sie arbeitet, aber ist sehr sensibel, was zu vielen Störungen immer wieder führen kann und manchen verzweifeln lies.
Geeignet für Einsteiger? Defakto nein! Den Drucker muß man schon beherrschen. Wenn dort schon schwächen im Handling sind, wird das zusätzliche Upgrade der "Grabstein". Soviel Yoga kann man gar nicht machen, um wieder runter zu kommen, wenn zum xten mal...
Würde ich Sie wieder holen? Habe ich doch schon - allerdings bau ich Sie auch nicht mehr 1:1 auf... Auch den Puffer, der dabei ist, verwende ich nicht mehr. Ich habe einen "Ladeturm". Allerdings bin ich mit dem auch noch nicht 100% zufrieden. Aber Platzsparend, an den Encloser anbaubar - hab mir Halterungen konstruiert - paßt wie angegossen...
Glücklich bin ich mit dem neuen Laden von Material noch nicht. Im Betrieb kein Problem, aber mal eben Filament austauschen ist nicht. Das haben sich die "Erfinder" nicht zuende gedacht - meine Meinung dazu. Aber ich habe ein paar Ideen, daß Problem zu erschlagen... Mal schauen, wann ich dazu komme.
Die ausgelieferte MMU funktioniert, aber läßt viel "Luft" noch nach oben. Wer Ihr die Zicken abgewöhnt, hat einen schönen Mehrwert zu einem günstigen Preis. Varianten wie Palette Mosaic schlagen ja mit dem 2- (4 Materialien, Plastikführungen etc.) bzw. 3-Fachen (8 Materialien, Metallführungen) Preis zu.

Aber genug ab der Stelle. Jetzt kommt erstmal Familienintern. Corona haben wir alle 3 gut überstanden, aber da gibt es noch Schwiegereltern und andere Probleme wie Corona. Aber sobald die MMU steht, kommt ein Bild von meiner MMU-Variante.

Gruß, Christian
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Re: Prusa´s kleine Zicke - die MMU...

Beitrag von Digibike »

Hi,


ich steh gerade etwas auf Kriegsfuß... Ich habe die MMU´2 ja etwas "Redesigned", wie man sieht, und will nun an die Modifikation des Prusa´s meines Sohnes gehen - der braucht ja den "Kamin"-Umbau für den MMU-Betrieb. Nur ist es so, daß unsere Drucker in Einhausungen stehen und ich meinen mit Wasserkühlung versehe. Aus den Gründen möchte ich die MMU´s der beiden Drucker, via Kupplung trennbar machen - ist einfach praktikabler, als jedesmal die Wasserleitungen trennen, nachher wieder entlüften, Kühlflüssigkeit auffüllen... Ich suche also 9-Fach Stecker und Kupplung, Goldkontakte, sollten min. 2 A belastbar sein - die Versorgungsspannung wird ja auf 2 mal + und 2 mal - Orginal gesplittet, damit gehen über die Kontakte min. 4 A gesamt drüber - da die Stepper mit 1 A arbeiten und das Board jetzt auch nicht der "Fresser" ist, sollten 4 A schon sein, aber ausreichen... Perfekt wären so Stecker mit Drehverriegelung. 

Weiß jemand, wo man die findet, bzw. wie diese sich nennen?

Gruß, Christian
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Re: Prusa´s kleine Zicke - die MMU...

Beitrag von zero K »

Guten Morgen Christian

Meinst Du so etwas?

https://www.conrad.de/de/p/amphenol-62i ... 39500.html

Es gibt als Stecker und Buchse verschiedene Ausführungen solcher (Industrie)Steckverbinder bei RS, Farnell oder digikey usw.
Nur meistens nicht für normalsterbliche ohne Gewerbeschein.

Gruß zero K
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Re: Prusa´s kleine Zicke - die MMU...

Beitrag von Digibike »

Hi,

und danke für den Link. Stehen leider keine Abmessungen bei, aber ich ahne schon, was das für Stecker sind... 600 V und 7,5 A Nennstrom läßt auf 4,5 Kw etwa schließen. Der Prusa arbeitet bei 12 V , wobei die MMU wohl 5V Arbeitsspannung hat. Bei 2 A pro Versorgungspin (sind 2 mal + und 2 mal -), komme ich auf 10 W bzw. bei 12 V auf 24 W.
ich versuche es jetzt erstmal mit diesem hier für unsere beiden Drucker. Gibt es in 9-Fach. Mal schauen, wie der sich bewährt... Heute kommt der nicht mehr, so wie ich das gesehen habe, aber Montag wohl.
Momentan wartet der Block nun halt auf die Transferierung in den Prusa. Ist jedenfalls schön Bunt geworden. Liegt daran, daß die beigefügte Rolle nur ein paar Gramm Schwarz waren. Hab dann halt auf Weiß geschwenkt. Orange sind die Orginalteile - nicht mehr viele übrig geblieben... ;)
Der Selektor vorn und die Spannrolle im inneren stehen noch auf der Liste. Die Spannrolle wäre ein schöner Fall für PA6 und der Selektor vorn gefällt mir das Konstrukt noch nicht wirklich. Mal schauen. Der Selektor ist ja relativ leicht austauschbar...
Wie man sieht, kommt das Kabel nicht mehr von rechts und wird zum Selektor geführt, sondern wird mittig auf dem beweglichen "Antennenmast" gelagert. Dies mach ich mit Klett - so bleibt die Abdeckung der Spannrolle im Zweifel auch immer zugänglich.
Der Selektor ist am Boden auch nicht mehr geschlossen, sondern wesentlich "luftiger", wie man an dem "Gitterkonstrukt" sieht. Wenn der Selektor also Fäden oder Brösel wegraspelt, so bleiben diese nicht mehr "Arbeitsbereich" des Selektors liegen und blockieren da womöglich, sondern können durchfallen. Darunter habe ich eine kleine, entnehmbare, Wanne zum auffangen. Am Rahmen eingehängt hängt das ganze ja "Bolzgerade". Funktionen sind ja schonmal alle gegeben und die Bowdentubes laufen sauber, in den Pushfittings hinten, bis auf Anschlag.
Hab mal Filament in den Tubes eingeschoben - wenn der Selektor richtig ausgerichtet ist, was die Elektronik ja auch macht, wenn nichts blockiert, läuft es sauber aus dem Selektor-Pushfitting raus. Mechanisch sieht, bis jetzt jedenfalls, alles gut aus. Die Finda wird halt erst eingestellt, wenn alles elektronisch angesteuert wird, daher macht eine Fixierung jetzt noch keinen Sinn. Aber gestreckt und gesteibert wird es nicht mehr und im Enclose hat es nun die 2 Luftanschlüsse für Frischluft und Abluft - die Elektronik noddelt es also in Zukunft auch nicht mehr, in welchem "Backofen" Sie gerade werkeln soll... :woohoo:

Gruß, Christian
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